Trift und Wirtschaftsgeschehen
               
Zur Anfangsseite ] Eine Ebene höher ] Die Flösserei auf dem Speyerbach ] Die Flösserei auf der Queich ] Von Flössern und Holzhauern ] Das Holzmonopol ] Georg Franz Glöckle ] Bachputzen und Fronarbeiten ] Flossbach contra Mühlbach ] Das Triften ] Die Kanalisierung ] Der Frankenthaler Flossgraben ] Die Klausen ] Scheeren und Rechen ] Die Holzhöfe ] Trifteinrichtungen des 19.Jhds ] Die Trift-eine frühe ABM ] [ Trift und Wirtschaftsgeschehen ] Der Niedergang der Trift ] Status der Flösser ] Die Trift in bayerischer Zeit ] Pro und Contra ] Übersicht Triftbäche ] Triftwörterbuch ] Literatur + Quellen ]
 

 

Die Rolle der Trift im Wirtschaftsgeschehen des 19. Jahrhunderts

Die Trift/Flößerei war vor der Eisenbahnzeit das preiswerteste Transportmittel für die Massentransportware Holz. Zwischen der Flößerei und der Forstwirtschaft mußte es jedoch dann zum Konflikt kommen, wenn eine exzessive Flößerei zu einer rücksichtslosen Abholzung in den bachnahen Wäldern führte. Solches war die Folge bei der Holländerflößerei im Schwarzwald, aber auch in manchen Teilen des Pfälzerwaldes im 17. Jahrhundert, als Stammholz über die Blies und ihre Zuflüsse, Saar und Mosel oder über Glan bzw. Lauter zu Nahe und Rhein nach den Niederlanden verflößt wurde. Die Pfalz-Neuburger, die in Düsseldorf residierten, sahen in den fernen Waldgebieten am Ober- und Mittelrhein ein lukratives Ausbeutungsobjekt.

Im späten 18. und dann im 19. Jahrhundert suchte man die Wälder gleichmäßiger zu nutzen, daher war ein Ausgreifen auf die verästelten Quell- und Seitenbäche unumgänglich. Mit der Verbesserung der Landverbindungen war die Ausbeutung auch der weiter von den Bächen entfernten Waldungen möglich. Mit dem Ausbau der Landverbindungen mußte jedoch zu einem späteren Zeitpunkt die Flößerei zu Schaden kommen, da sich dann der Landtransport verselbständigte, nicht mehr die alte Funktion des Zulieferanten für den Wassertransport tragen wollte.

So stieß die Trift an ihre Grenzen, im 18. Jahrhundert war dies der Fall, als die bachnahen Vorräte erschöpft waren, damals wurde der Aufwand für den Flößer, der immer weiter zu den Holzvorräten vorstoßen mußte, größer.

Im 19. Jahrhundert wurde mit dem Ausbau von Wasser- und Landtransport die Holznutzung weiter intensiviert, doch dann ersetzte eine ständig expandierende Industrie die Energiequelle Holz durch die Energie Steinkohle (Kap. E. 4.), so daß Holz mehr als Bau- und Nutzholz gerragt wurde, zu deren Transport nicht mehr die Trift, sondern der Landtransport benötigt wurde, insbesondere durch die Eisenbahn.

Doch zunächst war die Eisenbahn nicht in der Lage, kostengünstig Holz zu transportieren, so daß bis etwa 1860 die Trift im Vorteil war. Solange der Landesherr oder der Staat des 19. Jahrhunderts seine Hände über dem Wassertransportmittel Flößerei hielt, die Wasserwege dem Staatsinteresse dienstbar machte, hatten Gewerbetreibende einen harten Stand. Doch als der liberale Staat das Gewerbe und die Industrie förderte, der Staat sein Monopol am Wasserweg einbüßte, konnte er die Trift nicht mehr aufrechterhalten. (69)


Gerd Norbert Meyer, "FLÖßEREI UND TRIFTWESEN IN DER PFALZ", innerhalb des Buches "Altes Handwerk und Gewerbe in der Pfalz, Pfälzerwald", Waldbauern, Waldarbeiter, Waldprodukten- und Holzwarenhandel, Waldindustrie und Holztransport von Helmut Seebach (Herausgeber) erschienen. © bachstelz-verlag helmut seebach Verlagsbuchhandel für Pfalzliteratur Annweiler-Queichhambach 1994, ISBN 3-924115-13-3, Veröffentlichung innerhalb dieser Diplomarbeit mit Genehmigung des Autors und des Herausgebers vom 13.11.2000


 

 

 

 

 

 

 


Impressum