Die Holzhöfe
               
Zur Anfangsseite ] Eine Ebene höher ] Die Flösserei auf dem Speyerbach ] Die Flösserei auf der Queich ] Von Flössern und Holzhauern ] Das Holzmonopol ] Georg Franz Glöckle ] Bachputzen und Fronarbeiten ] Flossbach contra Mühlbach ] Das Triften ] Die Kanalisierung ] Der Frankenthaler Flossgraben ] Die Klausen ] Scheeren und Rechen ] [ Die Holzhöfe ] Trifteinrichtungen des 19.Jhds ] Die Trift-eine frühe ABM ] Trift und Wirtschaftsgeschehen ] Der Niedergang der Trift ] Status der Flösser ] Die Trift in bayerischer Zeit ] Pro und Contra ] Übersicht Triftbäche ] Triftwörterbuch ] Literatur + Quellen ]
 

 

Die Holzhöfe

Zu einer Zeit, als der Hausbrand noch mit den Fuhrwerken vom Holzhof gebracht wurde oder geholt werden mußte, spielte diese Einrichtung eine bedeutende Rolle im Wirtschaftsleben des jeweiligen Ortes. Holzhöfe sind überliefert u.a. in Albersweiler, Annweiler, Frankenthal, Landau, Maxdorf, Mutterstadt, Neustadt und Speyer

Sie mußten den weiteren Transport des Holzes zum Kunden in der holzarmen Vorderpfalz übernehmen. Da die beträchtlichen Flächen in späteren Zeiten anderweitig genutzt wurden, muß die Lage der Holzhöfe in den einzelnen Orten erst durch Kartenstudium ermittelt werden.

a. Albersweiler

Am 11. Juni 1816 erklärte die "königlich bairische Landes-Administration auf dem linken Rheinufer" die Queich und ihre Nebenflüsse "für flozbar". Sie beklagte den "unter der französischen Administration" vernachlässigten Zustand der "Holzflößerei auf der Queich" und wies das Oberforstamt an," nach geschehener sorgfältiger Prüfung aller örtlichen Verhältnisse, in Betreff der wegen der Holzflößerei auf der Queich einzuführenden Aufsicht, Ordnung und Polizei ausführliche Anträge vorzulegen." (125)

Zu den von der bayrischen Forstverwaltung vorgenommenen Maßnahmen gehörte u.a. die Errichtung zweier Holzhöfe in Landau und Albersweiler. Hierüber infor­miert das "Intelligenz-Blatt des Rheinkreises" 1822:

"Nachdem nunmehr auch für die Bewohner des Bezirks Landau zu bequemerem, sicherem und regelmäßigerem Holz-Material-Erwerb sowohl bei der Stadt Landau als auch bei dem Dorf Albersweiler ein Aerarial-Holzhof errichtet und bereits das erforderliche Holz-Quantum dahin verflößt worden ist ...", hat die königlich bayerische Regierung des Rheinkreises durch die Kammer der Finanzen die Holzpreise festgesetzt. (126)

Der Holzhof lag im Osten des Dorfes an der Queich. (127) Zur Verwaltung des Holzhofes nahm man gern ältere Forstbeamte, so auch in Albersweiler. johann nikolaus lehn, der 1848 das Amt des Holzhofverwalters antrat, hatte ein bewegtes Leben gerührt. Der 1782 in Edenkoben geborene lehn war als junger Mensch Soldat unter napoleons Fahnen geworden und hatte viele Schlachten mitgemacht. Er diente in Martinique, nahm an der verlorenen Seeschlacht von Trafalgar teil, mußte in Stralsund und Rügen Einsätze erleben und war in Österreich bei Aspern und wagram dabei. 1816 trat er als Kommunalförster eine jahrzehntelange Tätigkeit in bayrischen Diensten an, um als Holzhofverwalter 1848 immer noch tätig zu sein. Er erreichte mit 83 Jahren ein hohes Alter und starb am 16. Juli 1865. (128)

b. Annweiler

Eine waldreiche Gemeinde wie Annweiler benutzte diese Rohstoff- und Energiequelle als wichtige Einnahmquelle. Holz wurde besonders vom Rindberg, dem Rotenberg und besonders im Bürgerwald gewonnen und mit Schlitten an die Bollerplätze gebracht, von wo sie der Flotzmeister nach der Stadt flößen ließ. (129)

Die Flotzbrücke, die 1584 erwähnt, 1608 als neu gemacht bezeichnet wird, 1710 erscheint und 1835 renoviert wurde, weist deutlich auf die Flößerei hin. (130) Es gab in vorbayrischer Zeit bereits Holzhöfe, so bei der Pulvermühle bzw. an der Ziegel­scheuer, bei der früheren Lateinschule. (131)

In der bayrischen Zeit behielt Annweiler seinen Gemeindeholzhof, bekanntlich unterstanden die Holzhöfe in Albersweiler und Landau dem Staat, dem sog. königlichen Ärar.

"Die städtische Holzflößerei wurde im vorigen Jahrhundert meist versteigert (1834). Noch 1869 flözte die Stadt 300-400 Klafter Holz, als Flötzgebühren waren 6 Kreuzer für den Ster an das Triftamt Neustadt abzuführen." (132) Der Triftmeister in Annweiler unterstand der obersten Triftbehörde in Neustadt. Für den städtischen Holzhof, dessen Tradition weit ins Mittelalter reichte, war ein eigener Aufseher be­stellt worden. 1878 wurde der kleine Holzhof in kleinen Abteilungen auf 6 Jahre verpachtet. "Jede Feuerhaushaltung hatte 1832/33 aus dem Holzhof l Ster Gabholz gegen die Gestehungskosten erhalten." (133)

Der Holzhof war 1822 wieder eingerichtet worden, "um der Bevölkerung billiges Brennholz in kleinen Quantitäten zu bieten und dadurch den auf höchste gestiegenen Holzfrevel, sowie den Verkauf des Frevelholzes einzudämmen." (134)

c. Frankenthal

johann peter kling, der 1787 als Forstkommissar die Forstverwaltung in Kur­pfalz übernahm, veranlaßte die genaue Erfassung der Wälder und ihrer wirtschaft­lichen Nutzungsmöglichkeiten. Mit dem Landmesser peter dewarat legte er auch den Grundstock für die Waldkartierung. 1791 berechnete er den Holzbedarf der wichtigsten Holzabnehmer, nämlich die Residenzstadt Mannheim mit der Garnison und dem verbliebenen Hof und die Stadt Frankenthal. Für die 7.500 Einwohner Frankenthals veranschlagte er 7.500 Klafter Holz, somit pro Kopfeinen Klafter. (135)

Diese gewaltige Menge mußte auf dem Wasserweg transportiert werden, wobei auf den neuen Frankenthaler Kanal (seit 1781 vollendet) jährlich 3.500 Klafter Holz entfielen, die vom Rhein her in den Hafen geschafft wurden. (136) Es blieben somit noch mehr als 4.000 Klafter, die auf dem Frankenthaler Floßbach zur Stadt befördert werden mußten.

Auf dem Frankenthaler Kataster-Uraufnahmeblatt von 1837 (137) hebt sich der Holzhof deutlich am Südrand der Stadt heraus. Er lag südöstlich vom Speyerer Tor neben der Speyerer Straße und den diese begleitenden Floßbach. Der Holzhof mit der zentral darin gelegenen Holzaufseherwohnung war im 2. Stadtviertel (H 41). Auf der anderen Seite des Floßbaches lag das Anwesen eines Gerhers und eines Holzhändlers. Im weiteren Verlauf des Floßbaches, der hier eigentümlicherweise mit "Speyer Bach" eingetragen ist, erscheint mit der Nr. III, 163 nochmals ein "Holzfacto". Der Bach endete an der Bleich vor dem Kanallagerhaus an dem dahinter befindlichen Hafenbecken.

In den verbleibenden wenigen Jahren der kurpfälzischen Epoche konnten sich Kanal und Floßbach die Holzlasten teilen, doch mit 1794 ruhte der Schiffsverkehr auf dem Kanal fast völlig, da seine Schleusen zerstört worden waren. Es dauerte bis 1834, bis die Schiffe wieder regelmäßig verkehren konnten. Zwischenzeitlich hatte sich die Holztrift bewähren müssen, bzw. die zahlreichen Fuhrunternehmer übernahmen Transporte.

d. Landau

Landau besaß schön bereits im Mittelalter einen Holzhof. Von ihm war schon im historischen Teil die Rede. 1816 nahm die bayrische Verwaltung die Queich und ihre Nebenflüsse unter die "flotzbaren" Flüsse auf und errichtete in Albersweiler und in Landau einen "Aerarial-Holzhof. (138)

Der Holzhof mußte in unmittelbarere Nähe zur Queich bzw. des Albersweiler Kanals angelegt werden. Er lag außerhalb des Festungsgürtels im Westen der Stadt.

Ein Plan im Maßstab 1:2.500 mit dem Titel "Den Landau-Albersweiler-Kanal" im Landesarchiv Speyer weist mehrere Holzhöfe auf.

Der Aerarial-Holzhof lag auf der Queichinsel im Anschluß an die Spitalmühle, etwa 150 Meter nördlich vom Ende des Albersweiler Kanals. Westlich der Spitalmühle ist der Holzhof des Holzhändlers heinrich stoeppel eingezeichnet, der in den Akten des Landauer Stadtarchivs mehrfach erscheint, u.a. im Zusammenhang mit der Anlage von Woogen im Bereich des oberen Helmbachs. Der Holzhof des Holzhändlers weber erstreckte sich zwischen dem nördlichen Queicharm und der Lohmühle. Der Holzhof der Stadt Landau schloß sich im Süden der Queichinsel an den Aerarial-Holzhof an. Grund und Boden hatten früher der Familie baehr gehört. (139)

Das Stadtarchiv Landau verwahrt die "Erwerbsurkunde über den Aerarial-Holzhof zu Landau vom 25. ten Oktober 1832".

Namens des Königlich Bayerischen Allerhöchsten Aerars wurde vom Holzhändler stoepel ein Wiesenstück von 4 bis 5 Morgen erworben zum Preis von 3 863, 08 fl.

Die Lage wurde wie folgt angegeben: "Begränzt gegen Morgen durch das Bürger­hospital von Landau, gegen Abend die Besitzer der Güter der Nachkommen von heinrich MÜLLER u. Anderen, gegen Mittag der Spitalmüller..." (140)

Am 3. Februar 1893 gab das Neustadter Triftamt nach der Auflösung des Holz­hofes die Erwerbsurkunde an das Bürgermeisteramt Landau zurück. (141)

Die Stadt Landau schloß mehrere Pachtverträge zwischen 1838 und 1854 mit andreas baehr, Müller auf der Spitalmühle, mit paul joseph braun und ludwig baehr, Müller auf der Hammerschmiede, um auf deren Grundstücke Holz lagern zu können ("als Holzhof zu benutzen").

e. Maxdorf- vom Holzhof zum Dorf

Das Intelligenz-Blatt Nr. 38 vom Jahre 1819 berichtet von einem erfolgreichen Projekt der Binnenkolonisation in der Vorderpfalz, dessen Keimzelle ein vorhandener Holzhofist, der an dem aus dem Rehbach abgeleiteten Floßkanal liegt:

"Bis zum Jahre 1816 befanden sich auch nur zwey Häuser am Holzhofe, welche zur Bewachung des Holzes, und zum Ruhepunkte der Reisenden dienten; denn von Oggersheim bis Dürkheim begegnet man ausser dem Holzhofe keiner menschlichen Wohnung. Im Spätjahre von 1816 unternahmen es einige Einwohner von Lambsheim, in dessen Gemarkung der Holzhof gehört, sich dort niederzulassen, Wohnun­gen zu bauen, und die Cultur dieses ganz unfruchtbaren Bodens zu versuchen.

Sie weilten nicht an der sterilen Oberfläche, sondern suchten die tiefer liegenden Thonschichten auf, hoben sie mit ungewöhnlichem Fleiße empor, und verwandelten die Wüste in fruchtbares Land, wo alle gepflanzten Früchte Gedeihen fanden. ... Der Gemeinde-Raht zu Lambsheim hat durch einen ihn sehr ehrenden Beschluß die Bitte gestellt, daß Se. Majestät (König max joseph) diesem während Ihrer Regierung gebornen Dorfe, - wo auf der vorherigen Einöde nunmehr Hopfengärten und Getraide aller Art prangen, den Namen verleihen möchten. Se königl. Majestät haben auch durch ein eigenhändig unterzeichnetes allerhöchstes Rescript vom 6ten May 1819 den Antrag genehmigt, und der neuen Gemeinde den Namen Maxdorf beizulegen geruht." (142)

1801 verfaßte der Artillerieleutnant johann heinrich haas Karten über das Rhein-Maingebiet. Darunter befindet sich eine, die die Umgebung des heutigen Max­dorf berücksichtigt. Darin ist am südlichen Kartenrand östlich Fußgönheim der Floß­graben eingezeichnet, der als "Frankenthaler Flozbach" bezeichnet wird. Die Verbin­dung Diirkheim-Oggersheim wird als baumbestandene Chaussee eingezeichnet. An der Kreuzung Floßgraben-Chaussee ist der Holzhofeingetragen. (143)

84. Aus dem Holzhof an der Kreuzung des "Frankenthaler Flozbach" mit der "Chaussee" nach Oggersheim entstand der Ort Maxdorf.

 

f. Mutterstadt

Zum Betrieb der 1735 wieder in eigener Regie übernommenen Saline, die zu Ehren des Kurfürsten karl philipp (1716-42) Philippshall genannt wurde, waren riesige Holzmengen für das Salinensieden erförderlich. Holz hatte es in den leiningischen Wäldern genügend gegeben, doch lagen diese im "Ausland", konnten also nur schwerlich in Bertracht kommen. Aus merkantilistischen Gründen wurden pfälzische Hölzer aus dem Neustadter Einzugsbereich genommen. Um einen günstigeren Transport zu ermöglichen, kam der Wasserweg auf dem Rehbach und dem neuen Floßgraben bis zur Isenach in Betracht. Von da mußte das Fuhrwerk die Beförderung übernehmen.

Da 1764 die Chaussee Mannheim - Dürkheim gebaut worden war, konnte das Salz, auf dem seit 1724 eine Salzsteuer ruhte und seit 1739 nur noch aus kurpfäl­zischer Saline (Dürkheim bzw. Kreuznach) stammen sollte, besser transportiert werden, gleiches galt auch für das Holz für das Betreiben der Salzgewinnungs­einrichtungen. Der billige Wasserweg auf der Isenach hätte ohne weiteres genutzt werden können, zumal seit 1737 die Saline den Isenachweiher angelegt hatte, zusätz­lich lieferten Wasser der Weiher im Stütertal und der alte Herzogsweiher. Der eigentliche Zweck war der Betrieb der Pumpwerke. (144)

Die Lage des Mutterstadter Holzhofes ergibt sich aus einer Skizze. Dieser Holzhof lag am Floßbach, den Kurfürst karl philipp vom Rehbach zur Isenach graben ließ. Die Gemeinde Mutterstadt mußte wie die Nachbargemeinden Arbeitskräfte zum Bau des Floßbaches zur Verfügung stellen. Ihr Abschnitt reichte vom Böhlgraben bis zum Schlichtloch. Der Graben war schon im Spätherbst 1741 fertiggestellt, denn am 29. November wurde das erste Holz Richtung Füßgönheim getriftet. Vom 18. August bis zum 12. November wurde 1742 Holz für die Saline Philippshall geflößt. Erstaunlich, daß selbst im Sommer Holz geflößt wurde, denn nach den alten Floßgesetzen sollte die Flößerei im April, an St. Jörgen (St. Georg, 23.4.) beendet sein.

Der neue Floßgraben ist in den Kartenwerken des 18. und 19. Jahrhunderts genau eingetragen. Hervorragend läßt sich der Floßgraben auf der "Charta Palatina" des Hofastronomen christian mayer unter Kurfürst karl theodor, die 1776-85 entstanden ist, verfolgen. (145) Unweit des Kohlhofes beginnt der Graben vom Reh­bach abzuzweigen, um in nordwestlicher Richtung zwischen Mutterstadt und Schauernheim zunächst Wald und dann freies Feld zu durchfließen, in einem leichten Bogen, wobei Fußgönheim in Westen liegenbleibt, verläuft der Floßgraben nach N, um am Holzhof die neue Chaussee Oggersheim-Bad Dürkheim zu erreichen. Der Affengraben, der eine Abzweigung nach Oggersheim darstellt, ermöglicht die Holz­zuführ für diese Stadt. Bei Lambsheim erreicht der Frankenthaler Floßgraben, wie er offiziell auf anderen Karten heißt, die Isenach. Auf ihr war dann die Versorgung von Frankenthal möglich.

eyselein gibt von dem Holzhof in Mutterstadt einen Lageplan. Er wurde an der Kreuzung zwischen Frankenthaler Floßgraben und Neustadter Chaussee errichtet (Plannummer 8378-81). (146)

Da max joseph versprochen hatte, die Pfälzer vor profitsüchtigen Holzkompagnien zu schützen, übernahm folgerichtig der bayrische Staat 1822 den erweiterten Holzhof in eigene Regie, nachdem vorher noch mit der Gemeinde Mutterstadt durch Geländetausch das Areal erweitert worden war (P l Nr. 8376-81). Ein ausgedienter Forstbeamter versah seinen Dienst als Holzhofverwalter, seine Dienstwohnung und die Wirtschaftsgebäude lagen, neu errichtet, dabei. Durch den Floßgraben war es nun möglich, das Holz preiswert für die benachbarten Gemeinden anzuliefern. Diesem Vorteil stand der Nachteil entgegen, daß während der Floßzeit häufig die Felder in diesem niedrigen Gelände überschwemmt wurden, was zu zahlreichen Beanstandun­gen führte. Diese Klagen wurden besonders zu kurpfälzer Zeit geäußert: 1758, 1770, 1784.(147)

 

g. Neustadt

In Neustadt gab es im 19. Jahrhundert gar zwei Holzhöfe. Da der bayerische Staat den Holzhof in eigener Regie übernehmen sollte, um die verarmten Pfälzer nach den vielen Kriegsjahren günstig für den neuen Landesherrn zu stimmen, bot die Kommune in Neustadt dem Forstamt einen günstig gelegenen Platz an "rechter und linker Hand der Lauterer Chaussee" (der heutigen Ludwigstraße).

Nun hatte König max joseph auf seiner Besuchsreise im Rheinkreis auf Grund der vielen Klagen versprochen, durch staatliche Holzhöfe für angemessene Holzpreise zu sorgen, ein dringendes Gebot nach der Teuerungszeit 1816/17. Dieser alte Holzhof lag in der heutigen Lindenstraße und dem Kohlhof. (148)

Der weitaus größere neue Holzhof lag 200 m östlich der alten Winzinger Scheid im sogenannten Böbig auf dem Gelände des heutigen Kurfürst-Ruprecht-Gymnasiums. Er wurde vom Rehbach durchflossen. Mit über 2 ha war er wesentlich größer; sein Nachteil lag für die Bürger in der größeren Entfernung zur Stadt.

Für kurze Zeit exisitierte am heutigen Strohmarkt ein sehr kleiner Holzhof, der jedoch schon 1818 wegen Beschwerden der Gerber in der Stadtgasse (Rathausstraße) in Mißkredit gekommen war und 1820 aufgegeben wurde. Die Gerber konnten wegen des Floßvorganges, der bei hohem Wasserstand des Floßgrabens erfolgte, nicht arbeiten. (149)

Der Floßgraben begann an der Speyerbachabzweigung am Casimirianum und führ­te nach Norden um die Stadt herum. Einen Eindruck vom Floßbach vermitteln die Zeichnung von K. loderstedt (1950) und die Querprofile jacobis. (150)

Zwischen der heutigen Wolfsburgstraße und dem Speyerbach erstreckte sich in der kurpfälzischen Zeit der frühere Holzhof, der zwischen 1741 und 1744 benutzt wurde Er lag auf der sogenannten Schloßwiese, die auch noch 1818 bis 1826 als Holzplatz bekannt war. Die letzten königlichen Holzaufseher waren eglseer und corell. (151)

 

h. Speyer

Der Hafen befand sich im Mündungsbereich des Speyerbaches. Auf dem rechten Ufer lag der Holzhof. (152) Bereits 1303 wird der Holzmarkt genannt. (153) Durch das Holztor wurde der Speyerbach erreicht, das Gelände liegt unterhalb des Domes im NW. Wahrscheinlich war der 1303 als "forum lignorum" erwähnte Platz Stapel- und Umschlagplatz für das Holz, das vom Rhein (Schwarzwald, besonders der Murg) und dem Speyerbach herangeschafft; worden war. Die Grundform des Plätzchens bildet ein Dreieck. (154)

Der Kastasterplan von Speyer aus dem Jahre 1821 gibt die genaue Lage des Holzhofes an: Dieser befand sich unterhalb des Domes am untersten Speyerbach, in einiger Entfernung vom alten Holzmarkt.


Gerd Norbert Meyer, "FLÖßEREI UND TRIFTWESEN IN DER PFALZ", innerhalb des Buches "Altes Handwerk und Gewerbe in der Pfalz, Pfälzerwald", Waldbauern, Waldarbeiter, Waldprodukten- und Holzwarenhandel, Waldindustrie und Holztransport von Helmut Seebach (Herausgeber) erschienen. © bachstelz-verlag helmut seebach Verlagsbuchhandel für Pfalzliteratur Annweiler-Queichhambach 1994, ISBN 3-924115-13-3, Veröffentlichung innerhalb dieser Diplomarbeit mit Genehmigung des Autors und des Herausgebers vom 13.11.2000


 

 

 

 

 

 

 


Impressum