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Vorschlag für
die Planung eines TRIFTWANDERWEGES
Ausgangspunkt
ist der TRIFTPLATZ (Parkplatz) in Elmstein Unmittelbar
an diesem Parkplatz fließt der als TRIFTBACH ausgebaute SPEYERBACH vorbei.
Unweit davon befindet sich ein altes Fachwerkhaus. Vor ca. 200 Jahren war es der
CHURPFALZ GASTHOF, in dem ab 1852 die TRIFTMEISTEREI ELMSTEIN untergebracht war.
Nach deren Auflösung wurde es Forsthaus. In
den dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden ist seit 1913 die staatliche SAMENKLENGE
ELMSTEIN eingerichtet. Unser Weg soll uns über den "Feldpfad" führen.
Dort überqueren wir den Speyerbach nahe eines auffallenden Hauses mit
"Holländerdach" (Mansardendach), über eine Bogenbrücke gelangt man
an das dazugehörige Kellergebäude, es trägt die Jahreszahl 1754. Das Haus war
ehemals KURPFÄLZISCHES JAGDHAUS und ist eines der ältesten Häuser in
Elmstein. Wir folgen dem TRIFTBACH weiter aufwärts bis zum
"Schwanenweiher". An der Abzweigung des Mühlgrabens zur
Wappenschmiede sehen wir eine große "RIESEL". Diese Art der
Abstürze im SPEYERBACH und LEGELBACH fällt öfter auf. Es waren Einrichtungen
um den schnellen Abfluss des Wassers zu mindern, eine Technik die zum Triften
notwendig war. Diese Abstürze, auch Rutschen oder Riesel genannt, sind sehr
stabil, aber ohne Bindemittel, gebaut. Der Boden besteht aus Sandsteinplatten.
Ein Auskolken wird so vermieden und beim Triftvorgang gab es keinen Stau. Wir
verlassen nun den Speyerbach und folgen dem "Emil Haupt Pfad". Dieser
Pfad ist anfangs mit Sandsteinplatten belegt. Das ist bezeichnend für ehemalige
"Schubkarrenwege". An der Abzweigung des Mühlgrabens zum ehemaligen Sägewerk
treffen wir wieder auf den Speyerbach. Der dort angelegte Forstpflanzgarten war
einst ein "BOLLERPLATZ", die Lagerfläche für das zum triften
aufgepolterte Schichtholz. Wir
folgen nun dem dort zufließenden LEGELBACH. Von der Fußgängerbrücke aus ist
das Mauerwerk des Triftbaches mit einer Riesel und dem Zufluß des
Schmelzweihers (Altschmelz-Klause) gut zu erkennen. Einige Treppenstufen am
Weiherdamm aufwärts setzen wir den Weg fort entlang der ehemaligen Klause und
folgen dem Legelbach bis zum Zusammenfluß von KLEINEM LEGELBACH und GROßEM
LEGELBACH. Auch der Kleine Legelbach war als Triftgewässer ausgebaut. Der Höhenunterschied
beim Zusammenfluß wurde durch zwei Riesel ausgeglichen. Das benötigte Wasser
wurde in der TROCKENTALKLAUSE aufgestaut. Diese gut erhaltene Klause ist in etwa
30 Minuten Fußweg gut zu erreichen. Harmonisch als Bauwerk-RiesI, Zusammenfluß
zweier Bäche, Brücke über den Bach mit einem Tonnengewölbe - wird dieses
Kleinod der Triftbaukunst durch Betonfertigteile (zur Verbreiterung der Straße)
verschandelt. Es wäre zu wünschen das Tonnengewölbe wieder so sichtbar zu
machen, wie die 1 km talaufwärts befindliche "STEIGBERGBRÜCKE". Wir
wollen die Straße wieder meiden und folgen dem Pfad unterhalb des
"NIBELUNGENFELSENS" bis wir auf den Waldlehrpfad treffen; diesem
folgend erreichen wir die Steigbergbrücke. Das Tal verlassen wir nun hangäufwärts
dem Waldlehrpfad folgend, queren einen ehemaligen SCHLITTELWEG und erreichen
schließlich die GANDERTSKLAUSE. Dieser hoch im Hang angelegte Wasserspeicher
diente nur der Zuführung des benötigten Triftwassers. Die Inschrift am Ausfluß
"GANDERTKLAUSE 1830" zeigt, daß sie gegen Ende der Triftbauzeit
angelegt wurde. Da ein gemauerter Graben bis zum Zufluß in dem Legelbach fehlt,
kann vermutet werden, daß der Bau nicht beendet wurde. Was uns Rätsel aufgibt
ist der Absturz nach etwa 30 m gemauertem Wasserlauf. Es ist ein "liegendes"Tonnengewölbe.
Die Rundung gegen den Berg sollte wohl den Druck abfangen, die Steinplatten am
Fuß ein auskolken vermeiden. Wir folgen nun dem Waldweg abwärts bis zur Straße,
dabei queren wir einen ehemaligen Schlittelweg und erkennen auch die Ausmündung
in der Nähe des Legelbaches. Nun biegen wir in den "Bachweg" ein, er
verläuft parallel zum Legelbach, folgen diesem bis zur Höhe der Franzensklause. Ein
noch anzulegender Pfad und ein Steg über den Legelbach soll uns zur
FRANZENSKLAUSE führen. Gleich nach dem Auslauf des Wooges der
"KUHBRUNNEN"; ein brunnenartig errichetes Auffangbecken, das sicher
das herausstürzende Wasser beruhigen sollte. Kuh-Brunnen: Beim Vieheintrieb -
die Elmsteiner Bürger haben das Recht der Rauhweide - soll dort eine Kuh
hereingefallen und ertrunken sein.) Über einen (noch anzulegenden) Zickzackpfad
erreicht man eine große STEINBRUCHFLÄCHE der anstehenden Sandsteinfelsen.
Gebrochene, teilweise zugerichtete Sandsteinquader, angebrochene Felsen mit den
typischen Keillöchern zeugen von der mühevollen Arbeit der Gewinnung des
Materials für den Bau der Klausen und des Triftbaches. Ein vorhandener
Wanderweg führt uns wieder ins Tal. Wir überqueren Straße und Triftbach und
gelangen zur LUDWIGKLAUSE wo unterhalb und oberhalb noch deutlich die ehemaligen
"BOLLERPLATZE" vorhanden sind. Über den Damm der HEINRICHSKLAUSE
hinweg die Straße überquerend finden wir einen Pfad, der uns zur Legelbachhütte
führt. (Von dem genannten Pfad muß eine Verbindung zu einem vorhandenen Rückweg
hergestellt werden.) Straße und Legelbach überquerend verläuft unser Weg nun
entlang eines aufgelassenen Pflanzgartens (ehemaliger Bollerplatz) und des
Triftbaches bis zu seinem Beginn am Auslauf der GROSSEN KLAUSE auch DAMMWOOG
genannt).Zusammen mit der FISCHKLAUSE hatte man hier zwei WOOGE, die zusammen
das benötigte Wasser stauen, das man für das erste "FLOOTZ"
brauchte, um es in Bewegung zu bringen. Aus einer Karte des Jahres 1830 ist
ersichtlich, daß an dem erwähnten Bollerplatz die Wege des oberen Legeltales
und eines Seitentälchens der "Hainbuchendell" endeten. Offensichtlich
gab es danach noch keinen Fahrweg durch das Legeltal. Der Triftweg sollte vom
Legeltal aus als Rundweg ins Breitenbachtal führen zu den dortigen
Triftanlagen, die das Holz über den ausgebauten Breitenbach dem Speyerbach zuführten.
Nicht vorhanden ist ein markierter Wanderweg bis zur Hochstraße (Römerstraße)
bei den Schönlaub-Linden. Von dort führen markierte Wanderweg über
Schwarzsohl ins Breitenbachtal. Vom
ehemaligen Forsthaus Schwarzsohl, des jetzigen Wanderheimes des Pfälzerwald
Vereins, führt uns der "BRIEFBOTT-PAAD" abwärts ins Breitenbachtal.
Dieser Pfad war der Weg des Esthaler Postboten, wenn er Postsachen zum Forsthaus
zu bringen hatte. Wir folgen der grün-blauen PWV-Markierung bis zur Quelle des
FINSTEREN BREITENBACHES jetzt als RUMPELSLOCHER BRUNNEN gefaßt. Die Quelle war
der Zulauf für die RUMPELSLOCHER KLAUSE, früher RUMPELSKLAUSE genannt. Hier
begann die Trift auf dem Breitenbach. Am schönen Mauerwerk dieser Klause vorbei
folgen wir dem ausgemauerten TRIFTBACH bis zur BRANDERSOHLER HÜTTE, eine offene
Schutzhütte. Hier ist der Zusammenfluss des Finsteren Breitenbaches mit dem
DREIBRUNNENBACH zum BREITENBACH. Bachaufwärts erreicht man am ausgemauerten
Bachbett entlang nach ca. 1 km die DREIBRUNNENKLAUSE. Diese beiden genannten
Klausen waren Wasserspeicher zur Ermöglichung des ersten FLOOTZES. Unser Weg führt
talauswärts immer entlang des Breitenbaches, teils auf der Forststraße, teils
auf gutem Wanderweg. So erreichen wir den GOLDBRUNNEN mit einer Sitzgruppe und
die GOLDBRUNNENKLAUSE auch MÜHLBRUNNER KLAUSE genannt. Das verwachsene
Mauerwerk läßt dennoch den seitlich vorbeiführenden Triftbach erkennen und
den gemauerten Zusammenfluß mit dem Klausenauslauf. Nach der Bauweise des
Klausenauslaufes zu schließen war diese Klause nur Wasserspeicher an dem der
WOOGMANN die Aufgabe hatte dem Triftbach Wasser zufließen zu lassen - so viel
wie nötig, aber nicht mehr als notwendig. Unterhalb dieses Wooges befindet sich
ein altes Stauwerk. Es entstand nach Aufgabe der Trift und war eine Einrichtung
für die Esthaler Wasserversorgung. Wir erreichen nun die Verbindungsstraße
Elmstein / Esthal. Sie quert den Breitenbach über eine Sandsteinbrücke mit
Tonnengewölbe. In der Nähe befindet sich die Wolfsschluchthütte des PWV,
ehemals eine Pumpstation für die Esthaler Wasserversorgung. Bald
haben wir die WINTERTALER KLAUSE erreicht; am Mauerwerk erkennbar, daß sie ein
Auffangbecken des zu triftendem Holz war. Der Triftbach verläuft durch die
Klause. Die REHKLAUSE ist nicht mehr erkennbar. Am Ende des Breitenbachtales ist
die BREITENSTEINER KLAUSE gut zu erkennen. Diese Klause hatte einen umlaufenden
Floßgraben, war aber dem Mauerwerk zufolge auch Sammelbecken für das
Triftholz, das von hier aus über den Speyerbach weiter getriftet wurde. Am
Eingang zum Breitenbachtal befindet sich ein Parkplatz. Es ist möglich von hier
aus diesen Teil des Triftweges zu begehen. Wer diese Strecke zum Ausgangspunkt
des Triftwanderwegses nach Elmstein bewältigen will überquert die L 499 und
erreicht beim bewirtschafteten Forsthaus Breitenstein die PWV-Markierung gelbes
Kreuz. Dieser Markierung folgend erreicht er Elmstein. Der Weg verläuft mehr
oder weniger direkt am Triftbach entlang. An
der großen Bachschleife am BREITENSTEINER WÄLDCHEN befand sich eine
ANSCHEEREINRICHTUNG. Heute noch wird diese Stelle "an der Scheer"
bezeichnet. Hier wurde das Holz vor der Vertriftung "angescheert".
Durch Scheerbalken oder Scheerrechen angehalten. (Nachts war es nicht möglich
zu triften). Auffallend
an dieser Strecke unseres Triftwanderweges sind die zahlreichen STAUWEHRE,
steinerne Zeugen der Trift und der Wiesenbewässerung. Teilweise sind diese
WASSERWIESEN, auch BUCKELWIESEN, hier im Tal SCHEMEL genannt noch deutlich zu
erkennen. Schließlich erreichen wir Appenthal und Elmstein und sollten auf
dieser Strecke nochmals den Ausbau des SPEYERBACHES als TRIFTBACH bewundern: die
Ausmauerung den
Verlauf in sanft geschwungenen Bögen an
den Rieseln das
klare plätschernde Wasser. Den
Gedanken sind keine Grenzen gesetzt, vielleicht kommen Ihnen Triftknechte mit
einem Flootz entgegen. |
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