Mühlenplan Neustadt 1766
               
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Gewässer- und Mühlenplan zwischen Neustadt und Winzingen (um 1766)

Quelle: "Neustadt eine Stimme geben" (725 Jahre Stadtrechte, Begleitheft zur Jubiläumsausstellung, erschienen 2000, by Verlag Bezirksgruppe Neustadt im Historischen Verein der Pfalz, Hrsg. Paul Habermehl)

 Auseinandersetzungen der Jesuiten mit verschiedenen Müllern (1766-1777) mit einer Karte: Auszug aus einem Protokoll des Oberamts Neustadt vom 19. Juli 1766, Sententia vom 20. Nov. 1766 (LASP A 2/1693/II)

Fotografie der Karte und digitale Bearbeitung: Martin Grund

Im Jahr 1766 führen die Neustadter Jesuiten wegen ihrer Kronenmühle einen Prozess gegen die Müller der Postmühlen zu Winzingen, Kessler und Caspari, sowie gegen den Müller Lorch von der Walkmühle. Der Streit hat sich an 2 Punkten entzündet:

  1. Einer der Postmüller hat eigenmächtig die Rinne an seinem Wasserrad um 5 Zoll erweitert, so dass er ein Fünftel mehr an Wasser beansprucht, als ihm zusteht.

  2. Die Schutzbretter an der Walckmühle des Müllers Lorch sind um 2 Schuh höher als erlaubt. Durch beide Veränderungen wird der Kronenmüller geschädigt. Im Oberlauf hat er zu wenig Wasserkraft, vom Unterlauf her verlangsamt ein Wasserrückstau die Drehgeschwindigkeit der Wasserräder. Beide Unregelmäßigkeiten verringern die Mahlleistung und folglich auch den Profit.

In einem erstinstanzlichen Urteil im November 1766 wird den beklagten Postmüllern bei Androhung einer Geldstrafe von 10 fl. aufgegeben, den Walckgraben, wann immer erforderlich, bis herab auf die steinerne Schwelle auszuheben. Die Erhöhung des Schutzbretts bei der Walckmühle ist dem Müller Lorch nicht ohne weiteres nachzuweisen. - Die Auseinandersetzungen ziehen sich bis 1777 hin.


 Kartenlegende:

  • A     Die Speyer Bach

  • B     Die Schwelle bei dem Casimiriano Gymnasio

  • C     Die Cronen Mühl Bach

  • D     Neustadt

  • E     Die Stadtmühle

  • F     Der vor 3 Jahren zerstörte, dieses Jahr wieder aufgerichtete Kupfer Hammer

  • G     Erstes Spitalbächlein oder Spitalgraben, der anno 1276 gezogen wurde (gemäß Urkundenbrief). Er ist erhalten und wird ohne Widerrede gesäubert

  • H     Zweites Spitalbächlein, im Volksmund der Walckgraben genannt, der 1313 gezogen wurde (gemäß Urkundenbrief). Auch er ist erhalten, doch durch das Flößen versandet. Er muss gesäubert werden

  • I     Die Cronenmühle, einst Spital Mühl, mit 2 Gängen

  • K     Das Dorf Winzingen

  • L     Die erste Post Mühl mit einem einzigen Gang

  • M     Die zweite Postmühle mit einem einzigen Gang; hier stand vor Zeiten eine Walckmühle, daher der Name Walckgraben

  • N     Die Oelmühl

  • O     Die Lorchische Mühl



Der Plan, eine Tuschezeichnung auf Papier, ist sehr bildhaft. Es kommt dem Zeichner nicht auf eine exakte Wiedergabe der Stadt Neustadt und des Ortes Winzingen an. Trotzdem verwendet er eine Vielzahl verschiedener Bautypen, um die unterschiedliche Größe der beiden Orte zu veranschaulichen. 

Mit dem Stadtgraben und der Stadtmauer von Neustadt deutet er die Wehrhaftigkeit der Stadt an, ganz im Gegensatz zu der ungeschützten dörflichen Siedlung Winzingen. 

Wichtig ist ihm allein der über die Siedlungen gelegte Gewässer- und Mühlenplan. So stereotyp die Mühlen auch gezeichnet sein mögen, sie unterscheiden sich doch in manchen Einzelheiten. Die Anzahl der Räder gibt Auskunft über die vorhandenen Mahlgänge, die man sich im Bachlauf parallel nebeneinander vorzustellen hat. 

Man darf auch nicht übersehen, dass die Mühlenlandschaft, einschließlich der Postmühlen, zu Winzingen gehört.

 

 

 

 

 

 

 


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