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Interview mit Herrn Feyock

Der ehemalige Förster hat sich sehr um die Wiederbesinnung auf den kulturhistorischen Wert der triftbaulichen Anlagen rund um Elmstein verdient gemacht. Er hat unter anderem den Triftwanderweg Elmstein mit seinen großen Infotafeln ins Leben gerufen. Danke!

ABC der Trift/Flößerei

Mit freundlicher Genehmigung von Gerd-Norbert Meyer

A

Anschlagen: Holz gegen Diebstahl sichern durch ein Zeichen mit dem Trifthammer


Archen, Arken, Beigen: Holz, das in langen Reihen, Ster neben Ster, aufgesetzt wird

B

Bachfreiheit: König ruprecht befreite 1403 die Flößer von allen Abgaben, die von ihnen erhoben worden waren, damit setzte sich die Stadt Neustadt durch.

Bachinspektion, Bachinspektor: Der Behördenvertreter war verantwortlich für den Zustand am Bach, er mußte diesen kontrollieren. Bezeichnung in kurpfälzischer und französischer Zeit.

Bachputzen: Fronarbeit der Dörfer an den Bächen, die die Floßbäche reinigen sollten, daß wieder ungestört geflößt werden kann. Im 19. Jahrhundert fiel diese Aufgabe an das Triftamt.

Bachstadenrecht: die Anrainer an den Floßbächen mußten den Flößern und den Bachinspektoren, später dem Triftpersonal erlauben, auf den Fußpfaden entlang den Bächen zu gehen.

Bollerplatz: Örtlichkeit, wo das Holz aufgesetzt wurde, um von dort zum Holzhof getriftet zu werden.

C

Coupen, Coupensystem: Während der französischen Zeit wurden ganze Schläge vor Ort an Meistbietende versteigert, zumeist Holzhändler, die das Holz in eigener Regie abtransportieren mußten.


F

Faktor: Ein mit dem An- und Verkauf von Holz Beauftragter. Flechtwerk-Faschine: Befestigung am Floßbachufer mit Flechtwerk.

Floßgasse: Floßdurchlaß bei einem Wehr.

Floßhaken: Universalwerkzeug des Flößers, lange kräftige Stange mit Eisenspitze und Widerhaken, regional verschiedenartiges Aussehen.

Floßherr: Unternehmer, Bezeichnung meist im Schwarz- und Frankenwald, im Gegensatz zum einfachen Floßknecht.

Flotzenmaister, Floßmeister: altertümliche Bezeichnung für den Vorgesetzten der Floßknechte, Oberflößer, in manchen Gegenden auch der Floßtransportunternehmer selbst.

Flößerei: im engeren Sinne die gebundene Flößerei. Hier werden lange Stämme zusammengebunden und mit einer Steuerungsvorrichtung versehen. Das Holz wird somit im Wasser gesteuert, nicht wie bei der Trift vom Land aus.

Flötzen, fletzen: ältere Bezeichnung für flößen, triften.

Fuchs: Der erste Stamm, der sich beim Triften im Floßbach verhakt und einen Stau bewirkt, der Ausdruck kam aus dem alpinen Raum.


G

Gemeindetrift: von Gemeinden wie Annweiler in eigener Regie durchgeführte Trift auf der Queich im Gegensatz zur Aerar-Trift, der staatlichen.

Georg, St. Georg, Jörgentag: die Trift, Flößerei endete am 23. April, bevor das Gras auf den Wiesen zu wachsen begann.


H

Holländerstamm: Stammholz-Trift im 17. Jahrhundert im westlichen Pfälzerwald, über Blies-Saar-Mosel-Rhein oder nach Norden über Glan-Nahe-Rhein. napoleon wollte die Stammholzflößerei über Lauter-Nahe wieder aufleben lassen. Stammlänge 30 Fuß nach Forstmeister Rettig im Gespräch mit Napoleon.


K

Kerbholz, Karpf-Höltzer: Jede Floßfahrt wurde in diese Hölzer eingeschnitten. Dazu gehörten immer zwei Hölzer, die zusammenpaßten und über die quer die Rillen gekerbt wurden. Diese Verpflichtung galt für den Mühlenbesitzer, der die Zeit markierte, in der er nicht mahlen konnte, für diesen Ausfall wurde er entschädigt.

Klafter: Holzmaß, regional verschieden, später ersetzt durch Ster, Kubikmeter. Im Neustadter Triftbereich 144 Kubikfuß, dazu kamen noch 3 Zoll Übermaß, l Klafter = etwas unter 4 Ster. In der bayrischen zeit etwas geringer, 3,58 Ster.

Klause: künstliche Wassersperre, bayerische Bezeichnung für pfälzisch Woog, künstlicher Teich, Staubecken aus Holz und Erddämme, später aus Quadersteinen und Erddämmen, zum Floßbach hin mit Auslaß.

Klausentor, Klaustor: Auslaß, Tor in der Staumauer

Kulissenverschluß: bei allen Klausen, die zum Durchtriften eingerichtet sind, sind in eingehauene Nuten Bohlen eingelassen, die nach Bedarf mit dem Floßhaken wieder herausgenommen werden.

 

M

Michael, St.: der 29. September war der Beginn der Triftperiode.

Mühlschützen: Vorrichtung zum Schutz der Mühle.


N

Nikolaus, St.: Der Heilige wurde als Patron der Schiffer und Flößer bis in die Neuzeit verehrt.


P

Privattrift: Trift einzelner Personen, meist Holzhändler, in der bayrischen Zeit sehr zurückgehend.


R

Rechen: Bauwerk zum Auffängen der Hölzer. Der Fangrechen dient zum Auffängen des Treibholzs, der Abweisrechen zum Erfassen der Senkholzstücke. Im Laufe der Zeit wurden viele Rechenkonstruktionen ausprobiert.

Riesen: Holzbahnen, auf denen Holz zum Floßbach transportiert wurde. In der Pfalz weniger verbreitet als im Schwarzwald und in den Alpen.


S

Schichtholz: Klafterholz, kurze Holzstücke, deren Maße vorgeschrieben waren, regional jedoch verschieden. 1,2 m bis etwa 1,7 m. Auch Scheiterholz genannt.

Senk-, Sinkholz: im Wasser abgesunkenes, minderwertiges Holz, das dem Flößer viel Verdruß bereitet und mühsam aufgefischt werden muß.

Scher, Scheer: Das Holz mußte vor Einbruch der Dunkelheit durch Rechen gesam­melt werden (Anscheeren). Dies geschah an langen Geraden, die etwas breiter ange­legt waren, sie waren bekannt und erhielten lokale Namen.


T

Trift: Einzelflößerei, einzelne Holzstücke werden in die Floßbäche geworfen und vom Wasser an seinen Bestimmungsort getragen. Der Flößer steuerte an kritischen Stellen mit seinem Floßhaken, so daß das Holz sich nicht staute und Schaden an den Böschungen und Trifteinrichtungen verursachte.

Triftaktuar: eine Hilfskraft für die Verwaltungsgeschäfte des Triftbetriebes.

Triftamt: höchste Amtsbehörde in Neustadt für das gesamte pfälzische Gebiet, untergebene Stellen saßen in Weidenthal/Haßloch, bzw. in Annweiler. Zeitraum ab 1816, genauer ab 1822 bis zur Verlegung ans Forstamt Lambrecht.

Triftmeister: Triftbeamter im Rang eines Forsteiförsters, stand dem eigentlichen Triftbetrieb vor.


W

Wässerungsvorrichtungen: Staueinrichtungen zum Bewässern der Wiesen durch Wehre, am einfachsten Stangenwehre: Stangen quer zur Fließrichtung, später ersetzt durch Haspel- oder Kulissenschutz. Heute noch zahlreich im Speyerbachtal zwischen Elmstein und Lambrecht, z.T. bis in die kurpfälzische Zeit zurückeichend.

Woog: Bezeichnung für Floßteich in der Pfalz, bayrisch Klause.

Woogmänner: Untergebene des Triftmeisters, die zuständig waren für die korrekte Leerung der Wooge nach zeitlicher Absprache.


Quelle: 

Gerd Norbert Meyer, "FLÖßEREI UND TRIFTWESEN IN DER PFALZ", innerhalb des Buches "Altes Handwerk und Gewerbe in der Pfalz, Pfälzerwald", Waldbauern, Waldarbeiter, Waldprodukten- und Holzwarenhandel, Waldindustrie und Holztransport von Helmut Seebach (Herausgeber) erschienen. © bachstelz-verlag helmut seebach Verlagsbuchhandel für Pfalzliteratur Annweiler-Queichhambach 1994, ISBN 3-924115-13-3, Veröffentlichung mit Genehmigung des Autors.

 

 

 

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Projektidee: C. Schneider (Leiterin der ökologischen Grundschule Esthal)

Zeichnungen: Nora Klonig, Anna-Lena Janz (Schülerinnen)

Ein dickes "Dankeschön" an die tollen Esthaler Schüler für ihre Begeisterung und die engagierte Mitarbeit!

Copyright: Ökologische Grundschule Esthal, Hauptstraße 63, 67472 Esthal (Tel.: 0 63 25 / 86 74)

Tonaufnahmen und technische Realisation: Martin Grund - www.martingrund.de